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im Haus Schwarzenberg
Rosenthalerstraße 39
10178 Berlin

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fax +49.(0)30.282 90 33

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mo - sa: 12 - 20h


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15.12.2018 - 12.01.2019

Habitat Happy

300m2, cozy, short-term

 


Laure Catugier, Flowing Roofline, 2018

 

Eröffnung am Samstag, den 15.12.2018 um 19.00 Uhr

Deutschlandpremiere am 05.01.2019 um 18.00 Uhr im Kino Central mit anschließendem Gespräch zu Pixação mit Coletivo Arde Pixo

 

Habitat Happy führt im Ausstellungsraum künstlerische sowie aktivistische Perspektiven auf den menschlichen Wohnraum zusammen. In einem gesellschaftlichen Umfeld, in dem Mieterhöhung, Verdrängung und Entmietung zu den immer größer werdenden Ängsten einer breiten Bevölkerungsschicht gehören, entfaltet Kunst ihr unmittelbares Wirkungspotenzial.

Die für Habitat Happy eigens entwickelten und ausgewählten Arbeiten bilden dieses ab und nähern sich dem Thema Wohnen, Wohnraum und Wohnkultur individuell an: Laut und sich der Ästhetik der Protestkultur bedienend, aber auch sublim und poetisch - den Wohnraum als etwas Ganzheitliches begreifend, das unsere tiefsten menschlichen Bedürfnisse berührt.

 

COLETIVO ARDE PIXO FÁBIO VIERIA & BRUNO RODRIGUES

Pichação ist der Name für Graffiti in den brasilianischen Metropolen São Paulo und Rio de Janeiro; Markierungen in einem unverwechselbaren, kryptischen Stil, hauptsächlich an Wänden und leeren Gebäuden. Die Autoren, Pichadores, sind Teil der marginalisierten Bevölkerung und repräsentieren die Ungleichheit der Einkommensverteilung in Brasilien. In kaum einem Land klafft die Schere zwischen Wohlstand und Armut weiter auseinander. "Für die Reichen gibt es schöne Gebäude. Für die Armen gibt es Shanty Towns". Pichação existiert auf der Oberfläche dieses umstrittenen Reichtums und verdichtet in seinen ästhetischen Merkmalen die Lebenssituation seiner Autoren, die wie ein Großteil der Metropolenbevölkerung mit dem Risiko und der Verletzbarkeit in dieser Stadt zurechtkommen müssen. Gleichzeitig markiert der Pichação von den öffentlichen Behörden oder privaten Immobilien-Interessensgruppen aufgegebene und strategisch zurückgehaltene Orte. Ihre Kunst macht somit auf die Wohnkrise und die von Rendite geleiteten Immobilienstrukturen der Stadt sichtbar.

 

 

 

AMAUTA GARCIA

Amauta Garcias Arbeiten bewegen sich zwischen Skulptur, Video und Interventionen im öffentlichen Raum, in denen die Künstlerin die Symbiose zwischen Mexiko-Stadt und ihrer eigenen Biografie erkundet. Sie hat sich auf das Wohnen konzentriert, weil dieses komplexe Thema Rückschlüsse auf unsere individuellen Ängste und Wünsche zulässt und ihr ermöglicht, diese auch im Kontext der sozialen und wirtschaftlichen Prozesse zu untersuchen, von denen sie geprägt werden.

 

YEON JI

Yeon Jis Werk ist das Ergebnis ihres andauernden Forschungsprojekts über Menschen innerhalb der koreanischen Gesellschaft, einschließlich ihrer selbst, die mit der Problematik von Wohnraummangel sowie informeller, nicht gesicherter oder nur vorübergehender Wohnsitze konfrontiert sind.

 

 


MICHAEL POHL

Michael Pohl studierte Bildende Kunst in Münster und Mainz und lebt seit 2010 in Berlin. In seinen Arbeiten nutzt er verschiedene Medien um Aspekte der Gesellschaft und des Alltagslebens zu hinterfragen und in die Wahrnehmung dieser durch den Betrachter einzugreifen.


LAURE CATUGIER

Die Arbeiten der französischen Künstlerin und ausgebildeten Architektin Laure Catugier, sind geprägt durch das Immobilienunternehmen ihrer Mutter. In ihren Werken beschäftigt sie sich mit den Zusammenhängen von architektonischen und sozialen Zuschreibungen, der sie umgebenden Räume. In ihren Installationen und Performances wertet sie architektonischen Formen mit eigenen Messwerkzeugen aus und versucht mithilfe architektonischer Codierungen räumliche Leere zu erfassen. Die Künstlerin konstruiert Protokolle, die darauf abzielen, Hinweise auf Zeit und Raum zu stören, oft verstärkt durch mechanische Gesten und schafft so ein geschlossenes System, das scheinbar stabile Fundamente sabotiert und in Frage stellt. Ihr Universum aus architektonischen Elementen, die vom Modernismus inspiriert sind, zeichnet sich durch Ironische Handlungsanweisungen aus die auf Orte hindeuten, an denen der Körper oft unter Stress steht und nach seinem eigenen Gleichgewicht sucht.

 

IGOR PONOSOV

Aus den Bannern von Scheinfassaden schneidert Igor Ponosov ein Zelt für Obdachlose. Ein Versuch falsche Fassaden als Tarnung und mobilen Unterschlupf für "falsche" Bürger zu recyclen. Igor Ponosov ist ein russischer Künstler, Redakteur der Website "Partizaning" und Autor verschiedener Publikationen und Projekte über urbane Kunst. Seine Arbeiten bedienen sich verschiedenster Medien und sind eng an Subkultur und Grassroots-Movements gebunden. Kritisch doch stets humorvoll erforscht er mögliche Handlungsstrategien zur Humanisierung des Stadtraums.

 

 


BJÖRN HEYN

Björn Heyns Werke zeigen vertraute Alltagsszenerien und stilllebenartige Schnappschüsse, die erst auf den zweiten Blick offenbaren, dass sie nicht die Wirklichkeit direkt widerspiegeln, sondern nur mit ihr verwandt sind. Seine intuitive und momentergebene Arbeitsweise ermöglicht es dem Künstler, spielerisch zwischen unterschiedlichen Medien zu wechseln. Gesehenes wird in Bestandteile zerlegt, um diese neu geordnet wieder zusammenzufügen. Neben der Malerei bedient sich Björn Heyn dabei auch installativer sowie skulptureller Techniken, die in den Arbeiten oftmals miteinander verschmelzen. Objekte verlassen die Leinwand und tauchen im Raum wieder auf oder umgekehrt. Auf diese Weise schafft der Künstler ein eigenes Abbild der Wirklichkeit und offenbart es dem Betrachter.


CHRISTIAN CLAUS

Während er sich zuvor vor allem der Malerei widmete, übersetzt der Absolvent der Bauhaus Universität Weimar Christian Claus in seinen jüngsten Arbeiten die Auseinandersetzung mit den möglichen Formen von Wohnraum und Wohnkultur in Skulpturen und Installationen. Diese konzipiert er unter anderem direkt für den urbanen Kontext und beleuchtet somit das Spannungsverhältnis zwischen privaten und öffentlichen Raum. Den Ausgangspunkt seiner Arbeiten bilden die Ästhetik von Ausstaffierungen verschiedener Einrichtungshäuser und das Bild von Wohnen welches sie transportieren und in Wechselwirkung mit unserem kollektiven Gedächtnis manifestieren.

 

KOLLEKTIV PENG!

"Die Häuser denen, die sie brauchen! Wohnen darf keine Ware, kein Spekulationsobjekt sein. Solange die Wohnungsfrage dem ‚freien Markt' überlassen bleibt, bleiben Entmietungen und Zwangsräumungen die Regel und geläufige Mittel zur privaten Profitmaximierung. Die strukturellen Bedingungen, die dies begünstigen, müssen angegangen werden. Was mit der Stadt passiert und wer da wohnen bleiben darf, geht uns alle an."

Mit einem Bot rief das Kollektiv Peng bei besonders skrupellosen Immobilienfirmen und Hauseigentümer*Innen an und konfrontierten sie mit den Schicksalen der von ihnen verdrängten Menschen. Die Geister der Vergangenheit kehren zurück, um ihre ehemaligen Vermieter*Innen heimzusuchen. Die Aktivisti*Innen recherchierten für dieses Projekt besonders rücksichtslose Fälle von Entmietung und Räumung und führten Interviews mit den ehemaligen Bewohner*Innen, die von Schauspieler*Innen nachgesprochen wurden.
Mit den aufgezeichneten Statements rief ein programmierter Bot auf den Büro- und Privatnummern der Firmen und Hauseigentümer*Innen an und spielte ihnen die Geschichten der von ihnen verdrängten Menschen vor. Eine Woche lang rief der Bot immer wieder zu Tages-und Nachtzeiten an.

 

 


ROCCO UND SEINE BRÜDER

Geboren in den 80er Jahren sind Rocco und seine Brüder etwa seit dem Jahre 2000 fester Teil der Berliner Graffiti-Szene. Das Erleben und Schaffen von autonomer Kunst und die Annektion von Raum setzten sich fort in sozio.politischen Kunstaktionen und satirischen Werken. Im Januar 2016 gründeten sie das Kollektiv "Rocco und seine Brüder" um große Installationen im öffentlichen Raum umzusetzen. Schon das erste Werk, das Berliner U-Bahn-Zimmer, rief ein großes mediales Echo hervor. Seitdem folgten viele Aktionen in unregelmäßigen Abständen.

 

ENDRI DANI

Der albanische Konzeptkünstler Endri Dani, dessen Arbeiten bereits in namhaften Institutionen wie dem Centre Pompidou oder dem Museum Ludwig gezeigt wurden, verhandelt in seinen Arbeiten das Verhältnis von Tradition und Handwerk in Material- und Konsumkultur orientierten Gesellschaften. Dabei durchdringt seine Ausbildung als Maler immer wieder seine Fotografien, Videos und Installationen.


EVA BORNER

Die Serie Invisible People entstand nach einem Athen-Aufenthalt der Künstlerin 2016. In den Werken fotografiert Eva Borner Schlafplätze obdachloser Menschen, die auf den Bildern zwar abwesend sind, der Künstlerin aber ihre Zustimmung für das Kunstprojekt gegeben haben. Die Künstlerin dokumentiert somit auf einfühlsame Weise wie hunderttausende für den Vorbeieilenden oft "unsichtbare" Menschen, die auf den Straßen europäischer Großstädte leben, ihre Umgebung so gut es geht an unser tief menschliches Bedürfnis nach einem Rückzugsort anzupassen suchen.

 

 


ELFO & BR1

Wohnraummangel und steigende Mieten, werden spätestens 2014, mit der Einführung des Zweckentfremdungsgesetz, als Konsequenz zunehmender Vermietungen über Anbieter wie AirBnB anerkannt. Gleichzeitig verschärfte sich 2015 die Lage auf den europäischen Wohnungsmärkten im Zuge des Zuwachses der Bevölkerung aufgrund von Flucht und Migration in die Staaten der europäischen Union. Die Regierungen, die weder in der Lage sind, dem Wohnraummangel mit versprochenen Projekten des sozialen Wohnungsbau zu begegnen, noch den erheblichen Einfluss globaler Akteure wir AirBnb auf den lokalen Immobilienmärkten nachhaltig zu schwächen, konnten auch den Bedürfnissen der Geflüchteten im Hinblick auf angemessene Unterbringungen bis heute nicht entsprechen.

Mit der digitalen Intervention "First Arrival" machen die beiden italienischen Künstler Elfo und BR1 auf diesen Zusammenhang politischen Versagens und der Sicherung des Grundbedürfnisses nach Wohnen aufmerksam. First Arrival lenkt den Blick auf die prekäre Wohnsituation der Geflüchteten und verweist zugleich auf die Strategien der "Sharing Economy" und sogenannter "Community Marktplätze". Bezeichnungen für Geschäftsmodelle, die sich hinsichtlich ihrer neo-liberalen Praktiken selbst enttarnen und als begriffliche Umdeutungen von "Teilen" und "Gemeinschaft", nicht nur im Hinblick auf Wohnraum, zu einer Fragestellung für die zeitgenössische Kunst werden.

 

LENIA HAUSER

Ein türkisches Sprichwort sagt, dass jedes Haus, das über Nacht entsteht, erhalten bleiben darf. Mein Haus trag ich zum Platz im Garten und schütz es vor Wind und Regen, in einer großen Regennacht wächst es. Lenia Hausers Zeichnungen bieten einen poetischen Blick auf unsere privaten Räume. Dabei geht es ihr um eine Sensibilisierung für die Räume, in denen wir leben, über eine Darstellung persönlicher Erzählungen.


BJÖRN GIESECKE

In seinen aktuellen Arbeiten untersucht der Graphiker und Siebdrucker Björn Giesecke aktuelle Entwicklungen auf dem Immobilienmarkt, die im Zusammenhang mit der Verdrängung etablierter Nachbarschaftsstrukturen in den Berliner Kiezen stehen. Seine grafischen Botschaften verurteilen diese Entwicklungen, und prangern sie in grafischen, expliziten Slogans an, die großflächig auf Berliner Werbeflächen plakatiert werden.

 

LEDIA KOSTANDINI

Ausgangspunkt der Serie "Blockworks" sind informelle Raumerweiterungen welche Ledia Kostandini in ihrer Nachbarschaft dokumentiert. Diese Form zusätzlicher Raumproduktion stellt eine lokale Antwort auf die strukturlose Stadtentwicklung Tiranas in den 90ger Jahren dar. Mit einer für sie typischen, humorvollen Geste entzieht die Künstlerin diese informellen Strukturen ihrer Umgebung und eignet sich diese an.

"Blockworks" stehen in direkter Beziehung mit dem Außenraum. Die Betrachtung des sich überschneidenden Verhältnisses offener, spontaner sowie geschlossener, etablierter Strukturen im öffentlichen Raum ist grundlegend für diese Arbeit. Dabei markiert das in dieser Werkserie dominante Motiv des Fensters die Konfrontation zwischen Innen- und Außenraum, dem Öffentlichen und dem Privaten. Gleichzeitig entblößen "Blockworks" als Elemente einer Übergangsarchitektur durch ihre bloß vorübergehende Existenz im Rahmen einer Ausstellungsdauer die ihnen innewohnende Ambivalenz zwischen temporär und permanent.

 

KUNSTrePUBLIK

KUNSTrePUBLIK ist ein 2006 gegründetes Künstlerkollektiv. Von 2006 bis 2010 war das Kollektiv operativer Überbau des Skulpturenpark Berlin_Zentrum.
In wechselnden Rollen experimentiert das Kollektiv in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern. Als Künstler, Kuratoren, Forscher und Aktivisten arbeiten sie mithilfe situationsspezifischer Formate an einer kritischen Auseinandersetzung mit Kunst und Öffentlichkeit ‒ mit dem Ziel, aktiv die Schnittstelle von Stadtforschung und künstlerischen Formaten im öffentlichen Raum zu definieren und sich den Fragen nach einer Zukunft des Urbanen immer wieder neu zu stellen. In Ausstellungen, Interventionen, Performances, Vorträgen und Workshops teilen und erproben sie ihre Erfahrungen.

 

Dies Irae

Eines der neuesten Adbustings der Gruppe Dies Irae kritisiert die aktuelle Plakatkampagne "Freiwillige Rückkehr" des Bundesministeriums für Heimat. Die neue Kampagne "Freiwillige Rückkehr" des Bundesministerium für Heimat verspricht die Übernahme der Miete von bis zu 12 Monaten nach Ausreise, sowie Reisegutscheine - eine Erniedrigung für alle jene Menschen, die ihre Flucht mit dem Wunsch verbinden, in Deutschland Schutz vor Krieg und Obdach zu finden und somit schlicht universell geltende Menschenrechte für sich beanspruchen.

 

 

 

in Kooperation mit

Medienpartner

 

unterstützt durch

 

Kuratorin / Curator:
Annika Hirsekorn
Kuratorische Assistenz / Curatorial Assistence:
Imyeon Han, Henrike Kühnapfel, Lucy Nixon, Stephanie Oeing
Co-Kurator*Innen Teilprojekte/ Co-Curators Subprojects
Imyeon Han (Ye-on Ji)
Paul Schweizer (Coletivo ArdePixo)
Phillipp Barth (Björn Heyn, Rocco und seine Brüder)
 
Texte / Texts:
Imyeon Han, Annika Hirsekorn, Henrike Kühnapfel, Lucy Nixon, Stephanie Oeing, Paul Schweizer
Übersetzung / Translation:
Gerrit Haas, Lucy Nixon
Design: Roberto Flores Garcia
Dokumentation / Documentation
Sehr Bueno (Rolando González)
 
Abbildungen / images:
Alle Rechte liegen bei den Künstler*Innen / All rights are reserved by the artists